Die Konferenz in Córdoba befasste sich mit der gestiegenen Bedeutung des religiös motivierten Tourismus. Dazu gehören z. B. Pilgerfahrten, die Erfüllung religiöser Gelübde, Feierlichkeiten oder auch der Besuch von Sehenswürdigkeiten religiöser Art. Hier boomt es, und Deutschland ist mit dabei: 2006 unternahmen in aller Welt 150 Millionen Menschen Pilgerreisen, 2007 sollen es noch 40 Millionen mehr werden. Allein in Deutschland werden 861 Wallfahrtsstätten und jährlich etwa 800.000 Pilgerreisen gezählt.
Bei der Konferenz herrschte Einigkeit, dass der Tourismus dadurch einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis zwischen den unterschiedlichen Religionen und Kulturen und damit zum Frieden leisten kann.
Zudem wurden auf der Konferenz Handlungsempfehlungen für Regierungen, religiöse Institutionen und die Tourismusbranche erarbeitet, um diesen Prozess voran zu treiben und dieses touristische Potenzial besser zu nutzen.
In mehreren Gesprächen wies Hinsken darauf hin, dass die Pilgerbewegung in Deutschland und anderen europäischen Ländern deutlich zunimmt. Das Pilgern kommt mit seiner jahrtausende alten Tradition dem Bedürfnis der Menschen nach Sinnsuche und Spiritualität entgegen, stellte Hinsken fest. Waren es in früheren Zeiten Buße und Selbstkasteiung, so wird heute die Möglichkeit gesucht, sich im Glauben wieder selbst zu finden und gemeinsam mit anderen Pilgern das Erlebnis einer echten Gemeinschaft zu erfahren. Die Konferenzteilnehmer stimmten darin über, dass zwar sonntags viele Kirchen leer bleiben mögen, sich aber im Sommer mit Touristen füllen. Feste und Zeremonien würden vielerorts in erster Linie für Zugereiste aufgeführt. Hier eröffneten sich auch den Kirchen neue Möglichkeiten, Gläubige anzusprechen.
Seit der Wahl Benedikts XVI. ist, so Hinsken, ein stark gestiegenes Interesse in katholisch geprägten Ländern wie bspw. Spanien, Italien und Brasilien an Informationen der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) zur Planung von Reisen auf den Spuren des deutschen Papstes in seinem Heimatland zu verzeichnen. Hier gelte es anzusetzen, um weitere Gäste nach Deutschland zu bringen.
Hinsken und Generalsekretär Frangialli stimmten bei ihrem Gespräch darin überein, dass die gesamte Branche der wachsenden Bedeutung des religiös motivierten Tourismus mehr Bedeutung schenken müsse. Dabei führte Hinsken aus, dass im Bereich Tourismus nicht nur die Themen Natur und Wellness, sondern jetzt auch die Religion "im Kommen" seien. Dies gelte es als Schub für die gesamte Tourismuswirtschaft zu nutzen. Der Generalsekretär verwies darauf, dass er dieses Thema verstärkt im Arbeitsprogramm der UNWTO für 2008/2009 berücksichtigen werde.