"Das Internet bietet einerseits eine Reihe von neuen Geschäftsmodellen für die Werke von Künstlern und stellt andererseits deren gewohnte Vertriebs- und Vergütungsmuster in Frage", so Harms. Die Erlöse aus CD-Verkäufen sinken, dafür gibt es neue Verwertungsformen wie Online-Downloads, Pay-per-Use, Streaming-Dienste und Handy-Klingeltöne. Die Geräte zum Konsum von Informationen, Musik und Film werden immer vielfältiger und sind meist nicht mehr auf eine einzelne Funktion beschränkt.
Eine der bisherigen Einnahmequellen der Urheber - die Kopierabgabe für Geräte und Leerträger - ist daher nicht ohne weiteres auf die neuen Geräte und Inhalte zu übertragen. "Eine zeitgemäße Urhebervergütung muss sich stattdessen an der heutigen Nutzung von Inhalten orientieren", sagte Harms. Schon heute gibt es - zum Beispiel beim direkten Musikvertrieb über das Internet - funktionierende Geschäftsmodelle mit individuellen Abrechnungssystemen, die völlig ohne Pauschalabgaben auskommen.
Eines dieser Modelle stellte Jens Bachmann, Gründer der Internet-Plattform Playbaker, vor. "Wir wollen Ressourcen erschließen, die bisher im Verborgenen lagen. Wir wollen Künstlern ein faires Umfeld schaffen, in dem sie sich selbst vermarkten können", so Bachmann. "Bei Playbaker entscheidet der Autor selbst, wie er seine Werke lizenziert und erhält auch den Hauptanteil der Erlöse." Nach seiner Aussage steigt der Bedarf an Ton und Bild für Multimedia-Anwendungen unaufhörlich.
Willms Buhse, Director Products & Marketing des DRM-Anbieters CoreMedia, wies auf das enorme Wachstumspotenzial des Marktes für "mobile music" in den nächsten Jahren hin. "In Japan wird bereits 99 Prozent der digitalen Musik auf Mobiletelefone herunter geladen", so Buhse. Für die Musikindustrie und die Mobilfunkanbieter sei es entscheidend, attraktive Musikdienste anzubieten, die überall dort funktionieren, wo Konsumenten Musik hören und herunterladen wollen.