- Fast die Hälfte von Spionage, Datendiebstahl oder Sabotage betroffen
- IT-Sicherheit reicht in den meisten öffentlichen Einrichtungen nicht aus
- Schulungen der Mitarbeiter werden häufig vernachlässigt
Für den Schutz ihrer Informationen setzen alle befragten Behörden technische Maßnahmen der IT-Sicherheit ein. Fast alle Einrichtungen (94 Prozent) haben Maßnahmen der organisatorischen IT-Sicherheit ergriffen, zum Beispiel Verhaltensrichtlinien oder Notfallpläne ausgearbeitet. In vier von fünf (80 Prozent) Behörden gibt es physische Sicherheitsmaßnahmen, zum Beispiel um Gebäude und Einrichtungen zu schützen. Dagegen ergreifen nicht mal ein Drittel (30 Prozent) Maßnahmen der personellen Sicherheit, zu denen unter anderem Schulungen der Mitarbeiter oder Sicherheitsüberprüfungen von Bewerbern gehören. "Die personelle Sicherheit wird häufig vernachlässigt. Dabei sind die eigenen Mitarbeiter die wichtigsten Garanten für den Schutz der Behörden", betont Dehmel. "Die meisten Sicherheitsvorfälle werden, bewusst oder aus Unachtsamkeit, von aktuellen oder ehemaligen Beschäftigten verursacht."
Wie in der Privatwirtschaft verfügen öffentliche Einrichtungen über einen guten Basisschutz bei der technischen Sicherung ihrer IT-Systeme. Laut Umfrage verfügen alle befragten Behörden über Virenscanner, Firewalls und einen Passwortschutz für die verwendeten Geräte. Immerhin 84 Prozent der öffentlichen Einrichtungen verschlüsseln ihre Netzwerkverbindungen und 59 Prozent verschlüsseln Daten auf Festplatten oder anderen Datenträgern. Dagegen setzen nur 26 Prozent auf eine Verschlüsselung ihres E-Mail-Verkehrs. "Wie in der Privatwirtschaft setzen Behörden noch zu selten umfassende IT-Sicherheitsmaßnahmen ein. Der Basisschutz mit Virenscannern und Firewalls reicht nicht mehr aus", sagte Dehmel. So nutzen nur 37 Prozent spezielle Angriffserkennungssysteme für Attacken von außen (Intrusion Detection) und 27 Prozent verfügen über eine Absicherung gegen Datenabfluss von innen (Data Leakage Prevention). Diese Systeme analysieren die Datenströme in einer Organisation und melden verdächtige Aktivitäten. Nur jede zehnte Behörde (11 Prozent) setzt erweiterte Verfahren zur Benutzeridentifikation ein, zum Beispiel eine Zwei-Faktor-Authentifizierung oder biometrische Merkmale.
Gut ein Drittel (36 Prozent) überprüft die eigenen Sicherheitskonzepte mit Hilfe so genannter Penetrationstests, bei der Angriffe simuliert werden. Immerhin 43 Prozent der befragten Sicherheitsexperten halten die Maßnahmen ihrer Behörde für die frühzeitige Erkennung von Datendiebstahl, Spionage oder Sabotage für nicht ausreichend.
Der Studienbericht "Spionage, Sabotage und Datendiebstahl - Wirtschaftsschutz im digitalen Zeitalter" mit den Ergebnissen für die Privatwirtschaft steht kostenlos zur Verfügung unter https://www.bitkom.org/...
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 70 Behörden ab 10 Mitarbeitern befragt. Die Interviews wurden mit Führungskräften aus den Bereichen Unternehmenssicherheit, IT-Sicherheit oder Risikomanagement geführt. Die Umfrage ist nicht repräsentativ, da es keine offiziellen Angaben zur Zahl der Behörden und deren jeweiligen Mitarbeiterzahlen in Deutschland gibt.