- Letzter Hersteller von Mobiltelefonen verlässt Deutschland
- Standortbedingungen für die Industrieproduktion müssen verbessert werden
- Die Zukunft im TK-Sektor gehört Mobilfunk- und Breitbanddiensten
Statement von BITKOM-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer zur Schließung des Handy-Werks von Nokia in Bochum:
"Bereits im vergangenen Jahr haben zwei bedeutende Handyproduzenten die Geräteherstellung in Deutschland beendet. Es ist bedauerlich, dass mit Nokia nun auch der weltweit führende Handy-Hersteller seine deutsche Produktionsstätte schließt. Damit ist die Handy-Produktion in Deutschland so gut wie tot."
"Handys sind inzwischen Massenprodukte mit schmaler Marge. Bei den Produktionskosten kommt es daher auf jeden Cent an. Der Exodus wird weitergehen, wenn die Politik nicht konsequent daran arbeitet, die Standortbedingungen zu verbessern. Dazu zählen ein flexibles Arbeitsrecht und ein modernes Bildungssystem, das den Unternehmen eine ausreichende Zahl sehr gut ausgebildeter Fachkräfte zur Verfügung stellt. Die Tarifpartner fordere ich zu maßvollen Lohnabschlüssen auf. Dann kann es gelingen, zumindest die noch vorhandenen Produktionsstandorte für Infrastruktursysteme und Bauteile der Telekommunikation zu halten und Deutschland für international tätige Konzerne der Kommunikationstechnik wieder interessanter zu machen. Insbesondere im Bereich der Herstellung von Telekommunikationsnetzen hat Deutschland weiterhin viel Substanz und eine gute Ausgangsbasis. Großes Potenzial haben zudem Dienstleistungen rund um den Aufbau und Betrieb von Netzen für Mobilfunk und Breitband."