"Es stehen zahlreiche Themen auf der Agenda der EU-Behörden, die die ITK-Wirtschaft im Kern betreffen", sagte Bonn. Bei der Vorratsdatenspeicherung etwa gehe es um die Frage, inwieweit Telekommunikationsfirmen und Internet-Provider dazu verpflichtet werden sollen, für die Strafverfolgung Verbindungsdaten ihrer Kunden zu speichern. Das auch in Deutschland heiß diskutierte Thema der computerimplementierten Erfindungen, die so genannten "Software-Patente", werden ebenfalls auf EU-Ebene geregelt. Als weiteres Beispiel nennt Bonn die EU-Fernsehrichtlinie, die für Internetfirmen von großer Bedeutung ist, die Altgeräterichtlinie und die Umsetzung der Copyright-Direktive.
Zugleich bemüht sich die EU-Kommission um die Förderung innovativer Technologien in Europa. Die Forschungsrahmenprogamme der EU stellen Mittel in Milliardenhöhe für Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der ITK-Branche zur Verfügung. Initiativen wie der "eEurope 2005 Action Plan" oder "i2010" (European Information Society in 2010) sollen die Verbreitung von schnellen Internetzugängen, die Harmonisierung der Telekommunikationsgesetze oder den Ausbau der elektronischen Verwaltungen fördern. Bonn: "Es genügt nicht, dass wir diese Entwicklungen von Berlin aus beobachten, wir müssen sie in Brüssel vor Ort mitgestalten."
Leiter der EU-Repräsentanz von BITKOM ist Fabian Bahr. Bahr ist Absolvent der Pariser Kaderschmiede ENA und kam Anfang 2004 aus Brüssel nach Berlin zu BITKOM. Seine Aufgabe ist es nun, die notwendigen Kontakte herzustellen und die Verbindung zwischen der Brüsseler Politik und den BITKOM-Experten in der Berliner Hauptgeschäftsstelle des Verbands aufzubauen.