Der Bedarf für eine leistungsfähige Verkehrstelematik ist vorhanden: In Europa gilt schon heute ein Zehntel des Straßennetzes als überlastet. Dabei soll der Verkehr nach Prognosen der EU-Kommission weiter zunehmen. Zwischen 2000 und 2020 wird eine Steigerung des Güterverkehrs um 50 Prozent und des Personenverkehrs um 35 Prozent erwartet. Aktuell beziffert die EU-Kommission den jährlichen volkswirtschaftlichen Schaden durch Staus und Schadstoffemissionen auf bis zu 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in der Europäischen Union.
"Unser Verkehrssystem muss umso effizienter werden, je intensiver es genutzt wird", sagte Scheer. Eine intelligente Verkehrssteuerung sei zudem ein entscheidender Wirtschafts- und auch Umweltfaktor. Sie verbinde ökonomischen und ökologischen Nutzen. Scheer: "Die IT-Branche kann mit einer intelligenten Verkehrssteuerung die Umweltbelastung durch den Straßenverkehr signifikant reduzieren. Es ist nun Aufgabe der Politik, schnellstmöglich das geeignete Umfeld für den Ausbau der Verkehrstelematik zu schaffen." Die nächste Bundesregierung solle dringend die Strategie zur Einführung von Verkehrstelematik in Deutschland überarbeiten. Sie stammt noch aus den neunziger Jahren.
Selbst für die Auto-Maut können sich im Übrigen 36 Prozent der Bundesbürger erwärmen. Die Zustimmung für die Ausdehnung der Straßennutzungsgebühr auf Pkw ist bei den Autofahrern (38 Prozent) sogar größer als bei den Nicht-Autofahrern (32 Prozent). Scheer: "Die höhere Zustimmung zur Pkw-Maut bei Autofahrern ist nur auf den ersten Blick paradox. Wer häufig im Stau steht, sieht offensichtlich eher die Vorteile einer intelligenten Verkehrssteuerung."
Zur Methodik: Die zitierten Daten wurden im Rahmen einer repräsentativen Studie der ARIS Umfrageforschung im Auftrag des BITKOM erhoben. Befragt wurden dafür 1.002 deutschsprachige Personen in Privathaushalten ab 14 Jahren.