Eine Erfindung der Universität Bayreuth, die auf dem Wirkstoff Combretastatin-A (CA) basiert, zeigt eine vielversprechende Wirkung bei der Behandlung von medikamentenresistenten Tumoren. CA, ein blutgefäßzerstörender (antivaskulärer) Wirkstoff aus einer Pflanze, greift gezielt Blutgefäße an, die für die Versorgung von Tumoren bestimmt sind. Neue Combretastatin-Derivate, die gemeinsam an den Universitäten Bayreuth und Halle-Wittenberg entwickelt wurden, weisen nun eine erhöhte antivaskuläre Wirksamkeit auf. Dies ist auf ihre pharmakologische Stabilität und ihre sehr gute Wasserlöslichkeit zurückzuführen. Zudem haben die neuen Combretastatin-Derivate auch eine starke zytotoxische Wirkung, können also gezielt Krebszellen töten. Diese Wirkungen wurden bereits mit Hilfe von subkutanen Xenograften (Implantaten) medikamentenresistenter Tumore in vivo als auch in vitro an Krebszelllinien demonstriert. Die neuen CA Analoga könnten daher als neuartige Prophylaktika und Therapeutika verschiedener, insbesondere resistenter, Krebsarten dienen.
Eine an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) entwickelte Technologie zur Behandlung von Krebs kombiniert die Bildgebung an Tumoren im Körper mit einem gleichzeitigen Wirkstofftransport zu diesen Tumoren und einer lokalen Medikamentenfreisetzung. Möglich ist dies durch Mikrobläschen, die von einer neuartigen phospholipidhaltigen Membran umgeben und mit Krebsmedikamenten befüllt sind. Diese werden den Patienten intravenös verabreicht und wirken im Blut zunächst als Kontrastmittel. Mit Hilfe der Sonografie werden so unter Anwendung niedriger Ultraschall-Energie Tumore sichtbar, die das Kontrastmittel im Gegensatz zu gesundem Gewebe anders aufnehmen und die Schallwellen daher schwächer zurückwerfen. Sobald die Tumore lokalisiert worden sind kann über eine Erhöhung der Schallenergie, welche die Membran der Mikrobläschen zum Platzen bringt, die Medikamentenfreisetzung gesteuert werden. Durch die gezielte Medikamentenabgabe direkt an den Tumoren kann eine gesteigerte Wirkung erzielt werden, die Wirkstofffreisetzung und Verteilung im übrigen Körper wird dadurch reduziert und unerwünschte Nebenwirkungen können verringert werden.
Eine weitere Erfindung der LMU beschäftigt sich mit der Risikoprognose für chronisch lymphatische Leukämie (CLL). Die Krankheitsverläufe von Patienten mit CLL schwanken sehr stark und so leben einige Patienten noch Jahrzehnte nach der Diagnose wohingegen ein progressiver und Chemotherapie-resistenter Verlauf der Krankheit bereits nach einem Jahr zum Tod führen kann. Eine Methode für die Risikoprognose kann daher bei der Entscheidung über die richtige Behandlungsform helfen. Jedoch sind herkömmliche Methoden oftmals sehr langwierig, erfordern großes Expertenwissen oder sind zu ungenau. Die neuartige Methode der LMU erlaubt auf Basis der Daten einer umfangreichen Studie mit CLL Patienten die Ermittlung eines zuverlässigen Prognosewertes, genannt PS.8, für das Gesamtüberleben und die Zeit bis zum nächsten Behandlungszyklus. PS.8 kann mit Hilfe eines einfachen diagnostischen Verfahrens, der so genannten quantitativen PCR, anhand der Expressionswerte von acht Genen schnell und einfach ermittelt werden und eröffnet so personalisierte Behandlungsstrategien für CLL Patienten.
Die Bayerische Patentallianz GmbH stellt auf der Technologiemesse im Rahmen von Poster Sessions zahlreiche weitere Erfindungen der bayerischen Universitäten aus dem Bereich Life Sciences vor. Darüber hinaus werden zwei Erfindungen im Rahmen einer Präsentation im Kongresssaal von den Erfindern direkt vorgestellt. Industrievertreter, insbesondere aus dem Bereich Biotech und Pharma, können sich bei den Patent- und Lizenzmanagern der Technologietransfer-Organisation persönlich über Möglichkeiten des Kaufs von Patenten und die Lizenzierung von Erfindungen informieren.