"Das ist ein wichtiger erster Beitrag, um den Wirtschaftsstandort und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern", sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner am Dienstag in Stuttgart. Die Entscheidung für den Bau neuer Straßen hingegen dürfe immer nur im Bewußtsein getroffen werden, dass dadurch neuer Bedarf für weitere Mittel zur Unterhaltung entstehe. Das müssten wieder die Steuerzahler schultern. "Auch für den Straßenbau gilt das Prinzip Nachhaltigkeit", betonte der ACE-Sprecher. Deshalb seien neue Wege nur dort zu rechtfertigen, wo dafür auch langfristig begründeter Bedarf bestehe. Außerdem müsse die Wirtschaft in die Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur mehr eingebunden werden; schließlich würden gerade Neubauinvestitionen mit den Interessen und Anforderungen der Wirtschaft begründet.
Nach Angaben Hillgärtners ist auf einer Strecke von insgesamt 64.000 Kilometern alleine das kommunale Straßennetz aufgrund bereits vorhandener Flickstellen heute schon so sehr beschädigt, dass unverzüglich saniert werden müsste. Die Kosten dafür betrügen schätzungsweise 25 Milliarden Euro. Der ACE -Sprecher verwies dazu auf eine von seinem Club vorgelegte Studie über den "Zustand der kommunalen Straßeninfrastruktur".
"Der volkswirtschaftliche Schaden wächst, wenn der Straßenzustand schlecht bleibt", sagte Hillgärtner. Es sei zu befürchten, dass sich der Substanzverlust von Straßen etwa aufgrund verzögerter Sanierungsmaßnahmen oder billiger Flickschusterei weiter beschleunigt. Doch selbst bei höheren Verkehrsbelastungen ließe sich ein guter Zustand der Fahrbahnbefestigung unter bestimmten Voraussetzungen auch mit einfachen Mitteln herbeiführen. Dazu müsse für eine ausreichende Oberflächen- und seitliche Tiefenentwässerung gesorgt werden. Mit einer optimalen "Instandsetzungsstrategie" zum Schutze vor weiterer Schädigung würden Einsparungen von bis zu 25 Prozent ermöglicht. Bei der traditionellen "Baulichen Unterhaltung" werde dagegen nur geflickt. In Folge dessen verschlechtere sich die Substanz, während sich gleichzeitig der Überwachungsaufwand erhöhe. Laut ACE-Studie bewirkt ein Betrag von einer Milliarde Euro öffentlicher Mittel zum Aus- und Neubau von Straßeninfrastruktur einen volkswirtschaftlichen Nutzen von 173 Millionen Euro. Die Investition hätte sich in sechs Jahren amortisiert und bis zu 18. 000 Arbeitsplätze erzeugt.