"Über unterschiedliche Farben zweier LSR-Dichtungen in einem Teil definiert und differenziert unser Kunde das Produkt nun für seine verschiedenen Endkunden", schildert Ursula Nollenberger von Trelleborg Sealing Solutions Stein am Rhein einen Vorteil der Zweifarbigkeit. Durch eine revolutionäre Entwicklung haben die LSR-Spezialisten ein Verfahren zur Serienreife gebracht, mit dem auf einer Maschine, in einem Werkzeug und in einem Schuss zweifarbige LSR-Spritzgussteile entstehen. "Das erste in dieser Technologie hergestellte Serienteil ist sogar ein 2-K-Teil", versichert Jarno Burkhardt, Acting General Manager bei Trelleborg Sealing Solutions Stein am Rhein.
Eine Maschine, ein Werkzeug, zwei Farben
Zunächst werden die beiden transparenten Komponenten des LSR, A und B, im Verhältnis 1:1 gemischt. Auf dem Weg zur Spritzgießmaschine wird die homogene Masse dann aufgeteilt. Der einzufärbende Teil des Flüssigsilikons wird über eine zusätzliche Mischeinheit geführt, in der ihm die Farbe zugemischt wird. Über ein eigens entwickeltes Einspritzventil gelangt er danach direkt in die Kavitäten des Werkzeugs, die den farbigen Teil repräsentieren. Der klare Silikonanteil wird simultan in den entsprechend anderen vorgesehenen Raum gespritzt.
"Das erfordert noch einmal mehr Überlegungen beim Konstruieren des Werkzeugs, aber das ist genau eine unserer Kernkompetenzen", betont Burkhardt. Die Zuführungen für den klaren und den farbigen Anteil müssen konsequent voneinander getrennt sein. Der höhere Aufwand lohnt sich auf jeden Fall. Denn bisher angewandte, alternative Methoden der Produktion sind nur mit sehr viel aufwändigeren und teureren Werkzeugen oder Mehrfarben-Einspritzmaschinen realisierbar. Das neue Verfahren von Trelleborg Sealing Solutions Stein am Rhein bietet völlig neue Möglichkeiten bei wesentlich niedrigeren Investitionskosten.
Komplexität noch weiter erhöht
Beim ersten zweifarbigen Serienteil, das Trelleborg Sealing Solutions Stein am Rhein mit dieser Technologie fertigt, kommt gleich noch eine weitere Komplexität hinzu, denn es ist ein 2-K Teil aus Thermoplast und zweifarbigem LSR. Auf der bisher größten Spritzgießmaschine in Stein am Rhein befindet sich ein 16+16-fach Werkzeug, das ein Heißkanal-Werkzeug für den Thermoplasten und ein Kaltkanal-Werkzeug für das LSR in einem integriert. Zunächst wird in der linken Hälfte der Grundkörper aus Thermoplast gespritzt. Dann wird das Thermoplast-Teil mit einer Handling-Einheit in das rechte Werkzeug umplatziert und simultan auf einer Seite eine transparente und auf der anderen eine farbige Dichtung aus LSR aufgespritzt. Als fertige Komponente für Seitenairbag-Sensoren geht es an einen führenden Automobilzulieferer, der damit sein lebensrettendes Sicherheitsteil fertigt.