Etwas mehr als drei Jahre nach dem ersten Expertengespräch trafen sich Dr.-Ing. Olaf Sauer, Stellvertreter des Institutsleiters am Fraunhofer IOSB, und Prof. Dr.-Ing. Jürgen Kletti, geschäftsführender Gesellschafter der MPDV Mikrolab GmbH, erneut. Nachdem es im ersten Gespräch um eine erste Einschätzung der damals noch jungen Industrie 4.0 ging, hielten die beiden Experten nun Rückschau und diskutierten die Notwendigkeit von Manufacturing Execution Systemen (MES) für Industrie 4.0 unter heutigen Gesichtspunkten.. Danach wird klar, dass viele Unternehmen nach wie vor Hausaufgaben zu erledigen haben, um überhaupt an Industrie 4.0 denken zu können.
MES auch weiterhin notwendig
Im Sinne einer Executive Summary lässt sich das Expertengespräch mit fünf Zitaten zusammenfassen:
Kletti: „Wir müssen uns über den praktischen Einsatz in der Fertigung und – viel wichtiger noch – endlich über den Nutzen von Industrie 4.0 unterhalten.“
Sauer: „Es ist ein Irrglaube, dass Big Data in erfassten Daten unbekannte Zusammenhänge findet – das brauchen wir auch nicht. Stattdessen geht es wie immer um Zeit, Qualität und Kosten.“
Kletti: „Es reicht nicht aus, Daten nur zu erfassen. Diese müssen auch gedeutet und so dargestellt werden, dass der Meister in seiner Fertigung etwas davon hat.“
Sauer: „Zunächst sollten Industriebetriebe ihre Hausaufgaben machen. Damit meine ich, dass die Unternehmen Transparenz in Ihrer Produktion schaffen – idealerweise mit einem MES.“
Kletti: „Zusammenfassend könnte man also festhalten, dass MES für Industrie 4.0 zwar notwendig, aber nicht zwingend hinreichend ist.“
Das Gespräch in voller Länge findet man hier http://mpdv.info/i40expert