Schon mehrfach bin ich in den letzten paar Monaten mit Unternehmen konfrontiert worden, in welchen die Idee einer Lean Transformation in der Mitarbeiterebene geboren wurde. Übrigens war dies sowohl bei kleineren Mittelstandunternehmen - wie auch bei Konzernen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern der Fall.
Es ist schon kurios, wenn Mitarbeiter auf ihre Führungskräfte zugehen müssen - um darum zu bitten – künftig mit weniger Verschwendung arbeiten zu dürfen. Und dann im Zweifelsfall von ihren Vorgesetzten hören, dass man ja schließlich schon seit Jahren vom Management darauf achte, dass keine Verschwendung entsteht und außerdem waren die letzten Jahre oder Jahrzehnte so erfolgreich, dass man an der Arbeitsweise nichts ändern müsse.
Ja, es ist zweifelsohne richtig, ohne Unterstützung des Top-Managements ist jede Lean-Transformation zum Scheitern verurteilt, was aber nicht bedeutet, dass die Topmanager die Lean Implementierung selbst steuern und maßgeblich selbst voranbringen sollten. Nein es reicht durchaus aus, den Mitarbeitern, Lean-Managern oder leanaffinen Mitarbeitern den Rücken zu stärken und ihnen keine Steine in den Weg zu legen. Seien Sie froh, wenn Sie solche Mitarbeiter haben!
Lean zu arbeiten ist allem voran die Aufgabe der am Wertschöpfungsprozess unmittelbar beteiligten Mitarbeiter. Da Führungskräfte nach der strengen Leandefinition in der Regel nicht unmittelbar an dem Wertschöpfungsprozess beteiligt sind, haben diese die vornehme Aufgabe ihren Mitarbeitern Rahmenbedingungen zu schaffen, so dass diese möglichst verschwendungsfrei arbeiten können.
Das und nur das ist die Aufgabe von Führungskräften – Lean zu be- oder gar zu verhindern wäre mehr als töricht!
Karl Heinz Döppler
Herausgeber LEANmagazin
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