Markowetz führte unter anderem aus, dass wir als Teil der Wissensgesellschaft mit dem Kopf unser Geld verdienen: "Die zentrale Ressource im 21. Jahrhundert ist der menschliche Geist und die Unternehmen werden sich durchsetzen, die diese Ressourcen am Nachhaltigsten bewirtschaften." Die Digitalisierung habe einen psycho-sozialen Seiteneffekt, der sich nachhaltig auf soziale Strukturen und Beziehungen auswirke. Dabei sei gerade die ständige Erreichbarkeit nicht die Antwort. Es gelte vielmehr die Herausforderung eines fragmentierten Lebens- und Arbeitsstils zu entzerren; Zeit für Muße und Nachdenken. Markowetz: "Wir müssen unsere Frequenz herunter schalten; wir brauchen als Mensch digitale Diäten." Auf der gesellschaftlichen und unternehmerischen Ebene müsse eine Kommunikations-Etikette etabliert werden und Mitarbeiter müssten die Verantwortung für die psychische Gesundheit des Kollegen übernehmen. Wobei aber gerade das Verhalten nicht rational sei, die digitale Sucht gilt es auszutricksen.
In seiner Begrüßung ging IHK-Präsident Wolfgang Grießl auf die Chancen und Risiken der digitalen Revolution ein: "In diesen Zeiten werden klassische Geschäftsmodelle in Frage gestellt, wie etwa die neue Konkurrenz von Uber oder Air B&B zeigt. So werden Unternehmen dann erfolgreich sein, wenn sie Produkte aus der realen Welt mit den technischen Möglichkeiten der virtuellen Welt kreativ kombinieren und dadurch neue, bisher unbekannte Geschäftsmodelle entfalten. In dieser Entwicklung liegt eine große Chance für unsere Unternehmen, wenn sie selbst gestalten und nicht abseits stehen."
Mit Bezug auf die finanzielle Situation in den Kommunen sagte Grießl: "Die Wirtschaft in der Region Bonn/Rhein-Sieg unterstützt grundsätzlich das Ziel von Städten und Gemeinden, den kritischen Rotstift anzusetzen. Wichtig für die regionale Wirtschaft ist ein breit aufgestellter und differenzierter Konsolidierungskurs, im Rahmen dessen viele Ausgabenbereiche einen Beitrag zur Gesundung des Haushaltes leisten. Vor diesem Hintergrund haben Politik und Verwaltung nach unserer Auffassung noch nicht alle Spielräume des Sparens genutzt." Gerade deshalb sei es das völlig falsche Signal, wenn die Stadt Bonn und der Rat nach Steuererhöhungen und sonstigen Belastungen für Unternehmen rufen und diese beschließen. Grießl: "All das lehnt die regionale Wirtschaft mehrheitlich ab."
Grießl sprach sich ferner für stärkere interkommunale Zusammenarbeit in der Region aus: "Unser Standort wird nur dann im harten Wettbewerb der Regionen national und international erfolgreich bleiben, wenn die Beethovenstadt und der Rhein-Sieg-Kreis sowie dessen Städte und Gemeinden auf zentralen Feldern dauerhaft an einem Strang ziehen. Die IHK wird diesen Prozess begleiten. Wir werden unseren regionalen Partnern in Kürze die Ergebnisse einer eigens durchgeführten Studie zur interkommunalen Zusammenarbeit aus dem Blick der gewerblichen Wirtschaft vorstellen und gemeinsam diskutieren."