Eine ehrgeizige und verbindliche europäische Effizienzpolitik liegt nicht nur im deutschen Interesse. Die Revisionspläne sind ein Schritt in die richtige Richtung von dem europäische Unternehmen profitieren werden. Mit mehr als 9.000 Arbeitnehmern in Europa und einem Umsatz von 1,5 Milliarden Euro investiert allein ebm-papst über 85 Millionen Euro jährlich in Forschung und Entwicklung. Die Ökodesign-Richtlinie hat hieran einen maßgeblichen Anteil.
Wirtschaftlich bedeutet die Richtlinie für Europa eine enorme Chance. Allein in Deutschland sind heute mehr als 800.000 Arbeitsplätze bereits direkt mit der Herstellung von energieeffizienzrelevanten Produkten verbunden. Im letzten Jahr wuchs hier der Umsatz mit energieeffizienten Produkten und Dienstleistungen um elf Prozent auf 162 Milliarden Euro. In letzter Zeit hat sich das Wachstumstempo der betroffenen Unternehmen jedoch verlangsamt. Viele Unternehmen sind verunsichert und wünschen sich von der Politik eine langfristig angelegte Effizienzstrategie mit verbindlichen Zielen. Die Industrie kann technologisch deutlich mehr leisten. Im Verhältnis zu den Potenzialen sind die bislang gesetzten Ziele nicht ehrgeizig genug.
So ist das Effizienzpotenzial von vielen Ventilatoren wesentlich höher als die ab Januar 2015 vorgesehenen Grenzwerte es vorschreiben würden. Darum ist es wichtig, die anstehende Revision dafür zu nutzen, weitere Einsparpotentiale zu heben und nicht in eine Abwehrhaltung zu verfallen und eine „business as usual“-Position zu vertreten. Neben anspruchsvolleren Zielvorgaben sind drei Punkte besonders wichtig für die weitere Ausgestaltung der Richtlinie:
- Die Erweiterung des Geltungsbereichs. Es gibt eine immens große Anzahl von Ventilatoren im Leistungsbereich unter 125 Watt, die bisher hinsichtlich ihrer Energieeffizienz nicht geregelt werden. Diese gilt es in die Betrachtungen mit einzubeziehen.
- Betrachtung aller Ventilatoren. Die Verordnung soll für alle Ventilatoren gelten, unabhängig ob diese in andere verbrauchsrelevante Produkte eingebaut werden oder als sogenannte „stand alone“ Ventilatoren verwendet werden. So wird wirksam vermieden, dass ineffiziente Ventilatoren, die als Komponenten in importierten Geräten eingebaut sind, im EU-Raum in Betrieb gehen. Die in Europa produzierende Industrie braucht ein „level-playing-field“, wenn ein massiver Verlust von Arbeitsplätzen vermieden werden soll. [
- Umsetzung einer Marktüberwachung unter Einbeziehung der Industrie. Dabei gilt es besonders Produkte aus dem außereuropäischen Ausland zu überwachen. Eine Umgehung der Regularien und Schlupflöcher für bestimmte Branchen und Produkte darf es nicht geben. Ein System der Marktkontrolle muss effizient arbeiten und die Industrie würde zur Umsetzung ihre Unterstützung zusichern.
Autor: Rainer Hundsdörfer, Vorsitzender der Geschäftsführung der ebm-papst Gruppe