Smartes Fernsehen in Deutschland wächst dynamisch. Um das Potential noch besser auszuschöpfen, hat die Deutsche TV-Plattform durch ein Team der Hochschule Mainz eine Analyse der Bedienbarkeit von Diensten und Applikationen auf Smart-TV-Geräten erstellen lassen. Die "Usability-Analyse zu HbbTV" gibt es jetzt aufgrund der großen Nachfrage auch als englische Version zum Download.
Mittlerweile knapp 24 Millionen internetfähige Empfangsgeräte wurden laut GfK Retail & Technology in Deutschland über den Handel verkauft, und 97 Prozent der im ersten Halbjahr 2014 verkauften Smart-TV-Geräte (2,4 Mio.) unterstützen den interaktiven Standard HbbTV. Hinzu kommen zahlreiche weitere smarte Geräte, die von Netz- und Plattformbetreibern direkt vertrieben werden. Auch die Nutzung steigt: TV-Sender wie Medienhäuser berichten von dreistelligen Zuwachsraten beim Bewegtbild-Abruf via Smart-TV aus ihren Videoportalen.
Um einen Beitrag zur erfolgreichen Entwicklung zu leisten, hat die Deutsche TV-Plattform eine Usability-Studie von HbbTV-Diensten in Auftrag gegeben. Dabei wurde von der Hochschule Mainz eine qualitative, explorative Untersuchung im Mehr-Methoden-Design durchgeführt. Im Mittelpunkt stand die Handhabung von HbbTV-Applikationen acht verschiedener Anbieter, außerdem die Bedienbarkeit von Smart-TV-Geräten und den jeweiligen Fernbedienungen bei der Nutzung von HbbTV.
Das durchschnittliche Testurteil lautete "gut". Zur weiteren Optimierung geben die Mainzer Forscher dennoch praktische Handlungsempfehlungen für optimale Usability beim smarten Fernsehen. Dazu gehören kürzere, lesbare Texte in Navigationselementen, stärkere grafische Gestaltung mit Orientierungspunkten in dynamischen Startleisten, klar erkennbare Cursorsteuerung und einheitliche Verwendung von Farbtasten für bestimmte Funktionen - allerdings ohne Doppelbelegung. Den Geräteherstellern empfehlen die Forscher auch, für kurze Ladevorgänge und möglichst leicht zu bedienende Onscreen-Steuerelemente zu sorgen. Anregungen für eine "ideale Fernbedienung" durch die Studienteilnehmer runden die Handlungsempfehlungen ab.
"Unser Ziel war es, einheitliche sender- und geräteübergreifende Standards zu identifizieren, die auch über die spezifischen Dienste und Geräte hinaus von Bedeutung sind", erläutert Studienleiter Prof. Pagel von der Hochschule Mainz.
Jürgen Sewczyk, Vorstand der Deutschen TV-Plattform, skizziert das Ziel: "Unsere Bemühungen zielen auf einen konstruktiven Beitrag zur Entfaltung von Smart-TV mit HbbTV. Nur wenn die Kunden intuitiv das smarte Fernsehen nutzen können, gibt es weitere Impulse für eine erfolgreiche Marktentfaltung."
Die Ergebnisse der Usability-Analyse von HbbTV sind nun aufgrund großer Nachfrage auch aus dem Ausland zusätzlich in englischer Sprache verfügbar. "Wir freuen uns über die Aufmerksamkeit, die unsere Studie bei den europäischen Fach-Organisationen wie der EBU und DigitalEurope ausgelöst hat", sagt Carine Chardon, Geschäftsführerin der Deutschen TV-Plattform. "Die Arbeit der TVPlattform stößt immer öfter auf Interesse aus dem europäischen Ausland. Wir bieten unsere Publikationen daher zunehmend auch in Englisch an."
Dazu gehören neben der neuen Smart-TV/HbbTV-Broschüre Fachpublikationen wie "Update Ultra HD" und White Book "Beyond HD". Sie sind im Internetauftritt der Deutschen TV-Plattform unter www.tv-plattform.de frei verfügbar. Dort gibt es auch weitere aktuelle Materialien zu allen wichtigen Themen von Digital-TV und Informationen über die Arbeitsgruppen des Vereins.