Die Logistikdienstleister haben bei nahezu unveränderter Lageeinschätzung (134,2 Punkte) ihre Erwartungen um 14 Punkte auf nunmehr 113,5 Zähler zurückgenommen. Dies ist der niedrigste Wert seit 18 Monaten. Während sich die Aussichten für bessere Geschäfte im nächsten Jahr merklich neutralisiert haben, werden die Pläne zur Kapazitätserweiterung offenbar nicht in gleichem Maße angepasst. Die Einstellungsbereitschaft konnte sogar leicht zulegen. Dies deutet darauf hin, dass die Befragten in der ruhigeren Gangart eine vorübergehende Erscheinung sehen.
Ähnlich deutlich klaffen auf der Anwenderseite die Lageeinschätzung - diese konnte um fast fünf auf nunmehr 125,7 Punkte zulegen - und die 12-Monatserwartungen auseinander (Rückgang um 9,1 auf 108,4 Zähler). Auch hinsichtlich der Erwartungskomponenten zeigen sich Parallelen. Deutlichen Abschlägen bei der erwarteten Logistikaktivität stehen robuste Kapazitätsplanungen gegenüber.
Befragt zu den Chancen für Ergebnisverbesserungen (Umsatzsteigerung bzw. Kostensenkung), dominieren auf beiden Marktseiten die Möglichkeiten, die sich aus einer verstärkten Kooperation entlang der Wertschöpfungsketten bieten (62 Prozent der Anbieter und 73 Prozent der Anwender zählen dies zu den beiden wichtigsten Treibern im nächsten Jahr). Es folgen Chancen aus dem Onlinehandel (41 bzw. 46 Prozent) sowie Einsparpotenziale in Einkauf und Beschaffung (38 bzw. 41 Prozent). Im Kontrast zu dieser einmütigen Sicht stellen Digitalisierung bzw. Industrie 4.0 nur für die Anbieterseite einen wesentlichen Erfolgsfaktor dar (43 Prozent gegenüber 16 Prozent).
Auch hinsichtlich der größten Risiken sind sich die Befragten beider Marktseiten weitgehend einig. Die größte Gefahr für den Geschäftserfolg droht demnach im nächsten Jahr von globalen Krisenherden (60 Prozent der Anbieter bzw. 70 Prozent der Anwender sehen darin einen der beiden wichtigsten Risikofaktoren). Während die schwelende Eurokrise (46 Prozent gegenüber 32 Prozent) sowie die Personalkostenentwicklung (41 Prozent gegenüber 30 Prozent) vor allem den Logistikdienstleistern als Bedrohung erscheint, wird der Zustand der Verkehrsinfrastruktur von den Befragten aus Industrie und Handel mit 51 Prozent am zweithäufigsten als Risikofaktor genannt (gegenüber 35 Prozent bei den Logistikdienstleistern).