Maßgeschneiderte Sicherheit
„Die ausgezeichnete Idee ist simpel, aber wirkungsvoll“, erklärte Brendel bei der Übergabe des „Schlauen Fuchses“. An einer Biegemaschine werden Eisenstangen in die rechte Form gebracht, bis zu 15.000 Stangen pro Jahr - eine Tätigkeit, die bisher mit Gefährdungen verbunden war. „Trotz Anschaffung einer neuen Maschine war das Eisen nicht vollautomatisch biegbar. Der Maschinenbediener musste die Stangen im Produktionsprozess manuell anheben und dazu in den Biegekopfbereich greifen“, erläutert Geschäftsführer Hoffmann. Mario Ott, ein Mitarbeiter, der selbst an der Maschine arbeitet, entwickelte eine Lösung: Zwei Keile aus Stahlblech heben das Werkstück nun mechanisch im richtigen Moment an. „Mit dieser Maßnahme haben wir die Gefährdung für die Hände beseitigt“, sagt Hoffmann. Auch die Ergonomie hat sich verbessert, da Zwangshaltungen vermieden werden. „Der Sicherheitspreis motiviert meine Beschäftigten zusätzlich, sich mit der Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu befassen“, freut sich der Geschäftsführer über die Auszeichnung.
Systematischer Arbeitsschutz als Führungsaufgabe
Die Themen Arbeitssicherheit und betrieblicher Gesundheitsschutz hat das Unternehmen mit der Einführung eines Arbeitsschutz-Management-Systems im vergangenen Jahr systematisch auf seine Agenda gehoben. Dafür wurde es nun mit dem Gütesiegel „Sicher mit System“ ausgezeichnet. „Wie jeder Betrieb haben wir spezifische Gefährdungen, die sich mit professioneller Arbeitsschutzorganisation in den Griff bekommen lassen. Dazu gehören zum Beispiel Rückenbelastungen durch körperliche Arbeit“, weiß Hoffmann. Im Zuge der Beratungen für das Gütesiegel spürten BGHM-Fachmann Brendel und die Beschäftigten Schwachstellen im Arbeitsschutz auf und entwickelten Verbesserungsmaßnahmen als Bestandteil eines umfassenden Führungskonzeptes: Es wurden neue Maschinen angeschafft, die Beleuchtung optimiert und in Otoplastiken sowie die Schweißrauch-Absaugung investiert. Ein neuer Säulendrehkran und Hubwagen minimieren die Belastungen im Bereich Heben und Tragen. „Diese Veränderungen sind Ausdruck einer gelebten Sicherheitskultur“, sagt Brendel.
„Bei allen Vorhaben ist mir besonders wichtig, die Wünsche und Vorschläge meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzubeziehen“, verdeutlicht Hoffmann. „Die Beschäftigten kennen die Arbeitsprozesse genau, erkennen Gefährdungen und haben oft gute Ideen, um die Arbeitssicherheit zu verbessern“, benennt Präventionsexperte Brendel die Vorteile dieser Herangehensweise. „Wichtig ist, dass die Vorschläge der Mitarbeiter aktiv durch die Geschäftsführung aufgegriffen werden. Herr Hoffmann hat seinen Mitarbeiter Herrn Ott beispielsweise für die Entwicklung seiner Idee teilweise freigestellt.“ Das Potenzial seiner Beschäftigten will der Unternehmer künftig weiter fördern. „Im kommenden Jahr möchte ich alle Mitarbeiter mithilfe der Angebote der BGHM zum Thema Rückengesundheit schulen“, kündigt er an. „Und wer weiß, vielleicht hat der ein oder andere noch eine gute Idee für weitere Arbeitsschutzmaßnahmen. Denn unser Ziel ist eine kontinuierliche Verbesserung.“