Die SBG wird das Projekt in Kooperation mit den Sozialpartnern und zuständigen kommunalen Einrichtung durchführen. In einem dreistufigen Verfahren werden Flüchtlinge dabei zuerst mit Unterstützung der Arbeitsagentur und der Kommunen an Deutsch- und Integrationsmaßnahmen in den Räumlichkeiten der SBG teilnehmen. Darauf aufbauend folgt ein Jahr Qualifizierung über den Unterstützungsfonds der Chemischen Industrie (UCI). Basis ist dabei das Projekt „Start in den Beruf“. Mit dieser Initiative werden Jugendliche gefördert, die bisher keine Lehrstelle gefunden haben und denen die Voraussetzung für die erfolgreiche Aufnahme einer Berufsausbildung noch fehlen. Die Chemie-Sozialpartner haben es für Flüchtlinge geöffnet. Letzter Schritt ist dann eine 3,5-jährige duale Ausbildung in einem Betrieb der Chemischen Industrie. „Am Ende haben wir hochqualifizierte Facharbeiter für unsere guten Chemieberufe“, betont Wolfgang Hübel, SBG-Geschäftsführer.
Die vertiefenden Gespräche haben gezeigt, dass viele Details beachtet werden müssen: Beispielsweise muss der Aufenthaltstitel der Flüchtlinge zumindest für einen überschaubaren Zeitraum sicher sein; das heißt, die Menschen müssen Aussicht auf eine Bleibeperspektive haben. Dies gilt aktuell nur für die Herkunftsländer Irak, Iran, Syrien und Eritrea. So hat auch ein junger Mann aus Eritrea, der zurzeit in einem Dresdener Flüchtlingsheim lebt, an der Veranstaltung teilgenommen und deutlich gemacht, dass er sich im deutschen Arbeitsleben engagieren will. „Ich glaube, wir haben für Menschen wie unseren Gast heute mit diesem Projekt wirklich eine Chance, um Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren“, machte Anis Ben-Rhouma, Gewerkschaftssekretär im Landesbezirk Nordost dabei deutlich und führt weiter aus: „Die Menschen, die zu uns gekommen sind, brauchen schnell eine Perspektive. Sonst entstehen dabei nur weitere Armutsbiographien, in denen die Geflüchteten keine Chance haben, selbst für sich und ihre Familien selbst zu sorgen.“ Die IG BCE stellt dabei jedoch auch klar, dass dies zusätzliche Angebote für Flüchtlinge sein müssen. Wenn ein lernwilliger Einheimischer einen Ausbildungsplatz haben möchte, will die Gewerkschaft weiterhin alles dafür tun, dass dieser dann auch die Möglichkeit dazu hat.
Frau Dr. Jana Scheunemann vom Arbeitgeberverband Nordostchemie verdeutlicht als Vertreterin der Unternehmensseite das Vorhaben: „Bildung ist der Schlüssel zu Integration, Arbeit und Teilhabe. Wir haben hier mit diesem Modellvorhaben eine gute Chance, um voranzukommen. Wir müssen jetzt alle beteiligten Partner ins Boot holen und positiv mit dem Thema nach vorne gehen.“
Geplant ist, das Modellprojekt im nächsten Frühjahr mit 12-15 interessierten Flüchtlingen zu starten. Der junge Mann aus Eritrea machte deutlich, um was es ihm dabei persönlich geht: „I want to work!“ („Ich möchte arbeiten“).
Interessierte Flüchtlinge, Einrichtungen und Firmen können sich über das Kontaktformular der Sächsischen Bildungsgesellschaft für Umweltschutz und Chemieberufe (SBG) melden: http://www.sbg-dresden.de/...